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Nerd-Lexikon für Nicht-Nerds: Begriffe aus diversen Fachgebieten, für Nichtfachmänner verständlich erläutert. Über das Lexikon: Über das Lexikon.
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AUSZEICHNUNGSSPRACHE
(Kategorie: Computer)

Aus Microsoft Word kennen Sie das: Man klickt auf den Button "Fettdruck", und ab dann wird fett geschrieben. Aber wenn Sie Ihr Dokument später wieder einmal öffnen: Woher weiß Word denn eigentlich, wann Sie auf den Button geklickt haben?

Word weiß das, weil es in die Word-Datei nicht nur Ihren Text hineinschreibt, sondern noch zusätzliche Informationen unterbringt. Ein Word-Dokument könnte intern also vielleicht so aussehen:

#NEUER ABSATZ: ZENTRIERT##FETT##SCHRIFTGRÖßE 14#Liebe Oma,#FETT AUS#

#NEUER ABSATZ: LINKSBÜNDIG##SCHRIFTGRÖßE 12#heute habe ich ein tolles Buch gefunden, 
das dir gefallen würde: #SCHRÄG#MOMO#SCHRÄG AUS# von Michael Ende...

Daraus wird auf Ihrem Monitor dann einfach

Liebe Oma,

heute habe ich ein tolles Buch gefunden, das dir gefallen würde: MOMO von Michael Ende...

Diese Auszeichnungen, also die Anweisungen für das Programm, das den Text darstellen soll, sind also das Wesen einer Auszeichnungssprache. Sie folgen einer sehr strengen Syntax, und sie dienen dazu, den darzustellenden Text zu gliedern (#ABSATZ#, #ÜBERSCHRIFT#, #KAPITEL# usw.) und ihn zu formatieren (#FETT#, #SCHRÄG#, #SCHRIFTGRÖßE xy#...). Man kann damit allerdings noch wesentlich mehr machen als nur Fettdruck ein- und auszuschalten. Beispielsweise ist es mit solch gegliederten Texten möglich, automatisiert Inhaltsverzeichnisse, Quellenverzeichnisse oder Bildnachweise zu generieren, quasi auf Knopfdruck!

Das wahrscheinlich bekannteste Beispiel für eine Auszeichnungssprache ist HTML. Für reine Textverarbeitung sei hier auf LaTex hingewiesen, und sogar für Notensatz gibt es so etwas: LilyPond. (Wer schon einmal ernsthaften Notensatz erledigen musste: Grandiose Ergebnisse!)

All diesen A.n ist gemein, dass man den Text normalerweise zusammen mit diesen Befehlen in einen ganz normalen Texteditor eingibt und danach durch das entsprechende Programm schickt, das aus Ihrem "Quelltext" ein formatiertes Enddokument macht. Im Falle von HTML übernimmt Ihr Internetbrowser diese Aufgabe (denn der bekommt vom Webserver ja auch nur HTML-Dateien), ohne dass Sie etwas davon mitbekommen...

Um nocheinmal auf Ihr Microsoft Word zurückzukommen: Zwar benutzt das intern auch irgendeine Art von A., nur sehen Sie diese niemals. Das hat den Vorteil, dass Sie sich nicht damit herumschlagen müssen, hat aber auch einen entscheidenden Nachteil: Sie können leider nicht nachvollziehen, warum jetzt plötzlich alle Seiten verrutschen, wenn Sie hier noch diese Grafik einfügen oder auch nur Enter drücken! Zumindest für wirklich große Arbeiten, bei denen man Wert auf gutes Layout legen muss (Masterarbeiten o.ä.) empfiehlt es sich daher, andere Software zu nutzen. Ein kleiner Tipp, und dazu noch gratis (Tipp und Software): LaTex ist das Mittel der Wahl.

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